Der innere Weg | Selbsterkenntnis

Die eigene Bestimmung finden…

das Suchen beenden

Das Suchen nach meiner Bestimmung, nach meiner ganz eigenen Aufgabe in diesem Leben, hat mich lange umgetrieben.
Zuerst folgte ich den vielen Impulsen meiner Interessen und auch der Fährte meiner Freude und Begeisterung. Es war ein vielschichtiges Suchen, jedoch gab ich dem Verstand mehr Raum als dem Herzen, was bedeutet, dass der Fokus im Außen lag.
Nach diesen Erkenntnissen, die mich nicht zum Ziel führten, sondern mich immer mehr von mir entfernten, folgte ich in Hingabe der Intuition meiner Herzintelligenz. Es ist der langer Pfad der Häutung. Auf dem alles abfällt was ich nicht bin. Dieser Intuition zu folgen, ohne wenn und aber, ist das Instrument um in den absoluten Flow des Seins einzutauchen. Sie führt in das freie Schwingen der Natur. Was nicht stimmig ist wird erkannt und es darf abfallen.

Je mehr abfällt, desto leerer wird es.
Jetzt kommt es darauf an, mit dieser Leere zu Sein – aus dieser Leere heraus zu sein.

Es kann sich mit der Zeit eine Art Vakuum bilden, aus dem langsam aber bestimmt ein Druck entsteht. Das Ego ist erfinderisch, und präsentiert Gedanken, Fragen und Gefühle. Zum Beispiel kann die brennende Frage auftauchen: Was denn nun meine Bestimmung sein darf, sie muss sich jetzt doch endlich zeigen, da alles was ich nicht bin abgefallen ist. Es ist eine Falle, der alten Muster und Denkweisen, und für mich bedeutete es, dass ich noch nicht stabil in der Leere verweilte…

Mit dem Druck tauchte Angst auf.
Eine vage Angst vor etwas, von dem ich nicht wirklich wusste, was es ist. Angst, die bewirkte, dass ich mir aus dem Weg gehe. Letztlich ist es ein fehlen von Vertrauen…
Statt innezuhalten und die Welt für Augenblicke auszusperren, beschäftigte ich mich irgendwie und vermied so die Stille. Getrieben von der Furcht, der inneren Stimme nicht klar genug gewahr zu sein, oder die Zeichen auf dem Weg zu übersehen… und dadurch vielleicht niemals die eigene Bestimmung zu finden…

Je intensiver ich suche, desto geschwinder entzieht sich das was ist!

Heute weiß ich, dass dieses Leersein noch nicht die Leere war. Es geht noch tiefer. Noch weiter. Es war nur ein weiterer Raum der durchschritten werden darf…

Solange wir uns noch, aufgrund unsere durch geistige Verblendung bedingten Identifikation mit dem äußeren Schein, an das Vergängliche anklammern, können wir unseren wahren Zustand des unbegrenzten, überweltlichen Geistes nicht erfahren.

Alle Vorstellungen müssen fallen. Dann, irgendwann – gleite ich durch die nächste Enge.

Dieser Vorgang kann nicht willentlich herbeigeführt werden, aber es gibt sehr hilfreiche Übungen der Achtsamkeit und Selbstreflexion, die zur Enge hinführen und den Prozess anregen.
Durch die Enge hindurch, fühlt es sich immer nach aufgeben an. Ein müdes, verzweifeltes Aufgeben – bis zum Wundsein im ganzen Dasein. Wenn der Prozess bewusst wahrgenommen und komplett durchdrungen wird, wandelt sich das Wundsein in reine, klare Leichtigkeit.
Es hat sich wieder eine dicke Schicht gelöst, in diesem Fall: die Suche.

Wenn die Suche wirklich abfällt, dann gibt es auch kein Warten, Erwarten, mehr. Ich meine damit diese innere, beschwichtigende Stimme, in Form von… ich darf nicht suchen sondern muss geduldig sein und abwarten können. Sind diese Empfindungen und Unruhen noch wahrnehmbar, dann ist die Enge nicht durchdrungen.

Du hast keine Aufgabe, Du bist die Aufgabe…

Sein braucht kein Tun

Mein spiritueller Begleiter und Lehrer, hat schon vor 20 Jahren zu mir gesprochen: »Du hast keine Aufgabe, Du bist die Aufgabe…«. Erst mit den letzten vier Jahren ist dieses Wissen in mein fühlendes Sein gesunken und lies mein Vertrauen noch so viel mehr wachsen.

Es ist das Vertrauen, getragen zu sein. Möge das göttliche Licht, das ich bin, durch mich wirken. Es gibt nichts zu Tun. Aus dem Sein entsteht alles. Dem Verstand kommt es manchmal unpassend vor und das Ego produziert durchaus noch zweifelnde Momente, aber die Wahrheit ist schon so tief eingedrungen, dass die kritischen Stimmen keinen Nährboden mehr vorfinden, auf dem sie wachsen könnten. Ich bin mit der Leichtigkeit des Seins und damit, dass es nichts Konkretes braucht, welches zu verstehen oder zu benennen ist. Ja, es verursacht manchmal Angstgefühle, und ich bin es mittlerweile gewöhnt, die Angst als Begleiter zu empfangen, ohne mich von ihr überwältigen zu lassen.

Je leerer ich werde, desto leichter fließt der Ausdruck und die Erscheinungen kommen und gehen.

Meine »Bestimmung« ist es, zu Sein.
Frei von Vorstellung und frei von Bestimmung!
Fließende, freie Wahrheit. Liebe.

Wir dürfen uns erinnern…

Wenn wir uns von einem Leben des Gefangenseins in der Zwangsjacke der unbewussten Verhaltensmuster befreien wollen, müssen wir Abstand von uns selbst bekommen.
Den Geist klären und in die stille Übung des innen Schauens versenken…

Gewinnen wir die völlig ungehinderte Einsicht in den Ursprung des Wirklichen, ist der Selbst-Geist offen, hell leuchtend, ohne Grenzen, ohne Mitte und Ende.

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